Nachruf für Bbr. Dr. cer. Apollo

ApolloKleinUnser hoher Philistersenior Dr. Christoph Haidacher v. Giovanni hat folgende ergreifende Worte am offenen Grab von Bundesbruder Dr. Hanspeter Zobl v. Dr. Apollo gesprochen:

Liebe Trauerfamilie, hohe Geistlichkeit, geschätzte Angehörige und Freunde, liebe Bundes- und Cartellbrüder!

 

Als ich vergangenen Montag vom Tod unseres Bundesbruders Dr. Hanspeter Zobl v/o Dr. cer. Apollo erfuhr, war ich und mit mir die gesamte Leopoldina tief erschüttert, und dies zweifach. Zum einen ob des völlig überraschenden Hinscheidens, zum anderen weil wir einen unserer besten verloren haben.

Seit seinem Beitritt im Jahr 1961 hat sich Apollo, wie er in unserem Bund genannt wurde, weit über jenes Maß hinaus, das von einem Bundesbruder erwartet werden kann, in die Leopoldina eingebracht. Insbesondere nach Abschluss seines Jurastudiums hat er als Alter Herr über Jahrzehnte im Philistervorstand, im Verein zur Förderung der KÖHV Leopoldina und im Katholischen Studentenwerk Eduard Wallnöfer zusammen mit Herwig van Staa, Peter Pichler, Norbert Netzer, Josef Hörnler und vielen anderen entscheidend zum Aufblühen unserer Korporation beigetragen. Seine Fähigkeit, Dinge klar zu erkennen, seine juristische Expertise, sein rasches, entschlossenes Handeln haben entscheidend dazu beigetragen, dass Leopoldina heute eine blühende, auf soliden materiellen Fundamenten stehende Verbindung ist. Ohne das Wirken der genannten Personen, insbesondere aber ohne das Engagement von Bbr. Zobl, würde das Leopoldenhaus in der Bürgerstraße 10, das Herz unserer Verbindung, in dieser Art nicht bestehen, die Speckbacherstr. 29 nicht zahlreichen Studenten und Studentinnen günstige Zimmer während ihres Studiums in Innsbruck bieten und im Europaheim leistbarer Wohnraum zur Verfügung stehen; dieses soziale Engagement der Leopoldina ist durch das Wirken vieler, vor allem aber durch Bbr. Zobl möglich geworden. 

 

Apollo war kein Mann der vielen Worte, sondern ein Mann der Tat, so kurz und fest wie sein Händedruck, so rasch und entschlossen war auch sein Handeln; bei allem, war er anfasste, machte er Nägel mit Köpfen, das Herumgesudere lag ihm nicht. Neben seiner Sorge um die materiellen Belange der Verbindung, hatte er, wenn eines ihrer Mitglieder Rat und Hilfe benötigte, stets ein offenes Ohr. Im Kreise seiner Bundesbrüder fühlte er sich immer wohl und gut aufgehoben; seine Familie tolerierte diese zweite Liebe mit viel Wohlwollen.

Dies ist aber nur die eine Seite des CVers Hanspeter Zobl. Neben seiner erfolgreichen beruflichen Karriere als Notar und seinem Engagement in der Leopoldina, war ihm der Dienst am Nächsten, insbesondere an den Schwächsten unserer Gesellschaft, auf Grund seiner christlicher Überzeugung ein lebenslanges Anliegen. Mit der Lebenshilfe hat er in mehr als zwei Jahrzehnten eine Institution geschaffen, die unzähligen Benachteiligten zur Heimat geworden ist. In Zeiten, in denen der Traum vom Designbaby Realität zu werden droht, nahm sich Hanspeter Zobl auch jenem von Gott gegebenen Leben an, das nicht vollkommen ist, aber deswegen nicht weniger Würde besitzt. Wir katholische Farbstudenten danken Dir lieber Bundesbruder, dass Du Dich in dieser Frage und bei Deinem Engagement für diese Menschen nicht einem relativierenden Zeitgeist, sondern unseren Prinzipien und Werten gefolgt bist. Um so schwerer hat es Dich, dessen Wirken von hehrsten Motiven geleitet war, Dich als Vater eines schwerstbehinderten Kindes, getroffen, dass man Dir unrechtes Handeln vorwarf; in einem persönlichen Gespräch hast Du mir anvertraut, dass es für Dich eine große innere Genugtuung war, dass dies alles sich als ungerechtfertigt und falsch erwiesen hat.

Als ich gestern abends nach Hause fuhr, dabei an Bbr. Zobl dachte und über meine heutige Grabrede sinnierte, sah ich am Himmel einen wunderschönen Regenbogen. Und mir schien er an diesem Abend noch schöner als sonst zu sein, und besonders hell schienen mir darin die Farben blau-grün-gold, die Farben unserer Korporation, zu leuchten, fast als wollte Apollo uns bedeuten, dass er zwar in eine andere Welt hinübergegangen sei, dass er aber trotzdem immer bei uns, in den Herzen seiner Familie, aber auch in den Herzen seiner Leopolden weilt. 

Lieber Apollo: Die gesamte Leopoldina verneigt sich in tiefer Verbundenheit, in großer Dankbarkeit und in aufrichtiger Wertschätzung vor Dir. Mit einem letzten Immobiles sicut patriae montes – Fest wie die Berge der Heimat – verabschieden wir uns von Dir. Fiducit toter Bruder.